Erwerbsunfähigkeitsversicherung

Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist neben der Berufsunfähigkeitsversicherung, die einzige Absicherung, die einen direkten Bezug zu meiner Arbeitskraft hat. Allerdings ist bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung der Bezug der allgemeine Arbeitsmarkt, und nicht deine zuletzt ausgeführte berufliche Tätigkeit wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung.

Wann leistet die Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Solltest du nicht mehr in der Lage sein, in irgendeinem Beruf des allgemeinen Arbeitsmarktes für mehr als 3 Stunden für min. 6 Monate zu arbeiten, gibt es die Leistung aus der Erwerbsunfähigkeitsversicherung. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung sollte jedoch nicht mit der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente verwechselt werden. Diese greift, wenn ein Beitragszahler der gesetzlichen Rentenversicherung nicht mehr als 3 Stunden in irgendeinem Beruf arbeiten kann. Außerdem sieht die gesetzliche Erwerbsminderungsrente noch eine teilweise Leistung vor, falls ich zwar mehr als 3 Stunden aber weniger als 6 Stunden arbeiten. Das gibt es in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung so nicht.

Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist die Leistung der gesetzlichen Absicherung etwas besser. Sie hat jedoch einen großen Nachteil, und das ist die Höhe der Leistung. Als Faustregel kann man davon ausgehen, dass einem in etwa 34% vom letzten Gehalt bleiben. Das ist wohl für niemanden eine wirklich auskömmliche Summe. Bei der Erwerbsunfähigkeitsversicherung kann ich den Absicherungsbetrag unter Berücksichtigung der Höchstgrenzen frei wählen.

Dadurch, dass beide Absicherungen den gleichen Leistungsauslöser haben, kann man bei der Berechnung der richtigen Absicherungshöhe die gesetzliche Erwerbsminderungsrente berücksichtigen. Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung macht das in der Regel nur wenig Sinn.

Abgrenzung Berufsunfähigkeitsversicherung und Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Der ganz große Unterschied zwischen der Berufsunfähigkeitsversicherung und der Erwerbsunfähigkeitsversicherung ist, dass die BU einen direkten Bezug zu meinem zuletzt ausgeführten Beruf hat. Kann ich diesen nicht mehr ausüben, ist die Gesellschaft zur Leistungszahlung verpflichtet. Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung hingegen hat keinen Bezug zu meinen Beruf. Hier bezieht sich die Leistungsprüfung auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Dadurch wird im Normalfall eine Leistung erst deutlich später fällig, da ich theoretisch auf jede andere Tätigkeit verwiesen werden kann. Ein Dachdecker, der nicht mehr aufs Dach steigen kann weil er Knieprobleme hat, kann wahrscheinlich noch problemlos einer Tätigkeit im Büro nachgehen.

Das hat im Gegenzug zur Folge, dass die Beiträge für die Erwerbsunfähigkeitsversicherung für die allermeisten Berufs geringer sind als in der Berufsunfähigkeitsversicherung. Logisch, denn gerade risikoreiche Berufe können im Leistungsfall auf eine andere Tätigkeit verwiesen werden.

Ist die Risikoprüfung genau so streng wie bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung?

In den meisten Fällen ist es leichter, eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung als eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu bekommen, aber nicht immer. Das hängt wieder an der oben genannten Verweisungsmöglichkeit. Denn wenn du eine Vorerkrankung mitbringst, prüft der Versicherer nicht wie bei der Berufsunfähigkeitsversicherung, ob diese ein Risiko deinen Berufs darstellt, sondern ob du damit am gesamten Arbeitsmarkt Probleme bekommen könntest. Beschwerden der Gelenke können für einen Handwerker perspektivisch das “Aus” im Beruf bedeuten, während solche Beschwerden in einem Bürojob zu verkraften sein könnten.

Bei psychischen Vorerkrankungen sind die Annahmerichtlinien jedoch ähnlich streng.

Für wen lohnt sich eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung?

Wenn du Berufsunfähigkeitsversicherung meinen aktuellen Beruf absichert, warum soll ich dann eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung abschließen, bei der ich auf jede andere Tätigkeit verwiesen werden kann?

Hier kommt es auf den Blickwinkel an. Zunächst ein mal muss man natürlich sagen, dass die Berufsunfähigkeitsversicherung leistungsmäßig das absolute Nonplusultra ist. Aber das macht sich natürlich auch im Beitrag bemerkbar. Denn wer sich viel Leistung einkauft, muss im Gegenzug auch viel Beitrag zahlen.

Gerade handwerkliche Tätigkeiten finden heutzutage kaum noch einen bezahlbaren BU-Schutz. Und genau dann ist die Erwerbsunfähigkeitsversicherung die erste Alternative, wenn es um die Absicherung meines Arbeitseinkommens geht. Außerdem gibt es Fälle, in denen aufgrund von gesundheitlichen Einschränkungen keine Aufnahme in eine Berufsunfähigkeitsversicherung möglich ist. Auch hier kann die Erwerbsunfähigkeitsversicherung eine spannende Alternative sein.

Es kann ebenfalls interessant sein, die Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit einem Krankentagegeld zu kombinieren. Das Krankentagegeld leistet dann, wenn ich länger als 42 Tage krankgeschrieben bin und kompensiert somit meinen kurzfristigen Einkommensausfall. Sollte ich länger ausfallen und sich keine Besserung einstellen, kann ich eventuell Leistungen aus meiner Erwerbsunfähigkeitsversicherung beziehen.

In meinen Augen kommt es auf den Blickwinkel an, mit dem man sich dem Thema Einkommensschutz nähert. Was möchte ich absichern? In welcher Qualität? Was mache ich beruflich? Habe ich Vorerkrankungen?

Du bist dir unsicher, ob für dich eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung in Frage kommt? Dann nimm gerne Kontakt mit mir auf.

Deutschlandweit digital, persönlich in Kassel

Meine Beratung erfolgt in der Regel vollständig digital und papierlos. Das ermöglicht mir, meine Kunden deutschlandweit zu jeder Zeit zu betreuen. Eine persönliche Beratung biete ich in Kassel und Umgebung an. Wenn du gerne eine Beratung unter vier Augen haben möchtest, dann schreib’ mir einfach eine Nachricht. Ich werde dann prüfen, in wie fern eine Beratung vor Ort für mich möglich ist.

Fabio Rumpf Versicherungs- und Finanzmakler