Die Pflegeversicherung gewinnt zunehmend an Bedeutung – und das nicht ohne Grund. Unsere Gesellschaft altert, und mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der Menschen, die im Alter auf Pflege angewiesen sind. Ob es um dich selbst geht, deine Eltern oder andere Angehörige: Die Frage nach der Absicherung im Pflegefall wird früher oder später relevant. Doch was viele nicht wissen: Die gesetzliche Pflegeversicherung deckt längst nicht alle anfallenden Kosten ab. In diesem Blogbeitrag erfährst du, warum eine private Pflegeversicherung unverzichtbar ist und wie du dich optimal für den Pflegefall absichern kannst.
Warum die Pflegeversicherung immer wichtiger wird
Pflegebedürftigkeit ist keine Ausnahmeerscheinung mehr, sondern betrifft eine immer größere Zahl von Menschen. Laut dem Statistischen Bundesamt waren Ende 2022 in Deutschland rund 5 Millionen Menschen pflegebedürftig – Tendenz steigend. Angesichts der steigenden Lebenserwartung und des medizinischen Fortschritts wird diese Zahl in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen.
Mit dem Alter steigt auch das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Krankheiten wie Demenz, Schlaganfälle oder altersbedingte Gebrechlichkeit machen es vielen Menschen unmöglich, ihren Alltag ohne Unterstützung zu bewältigen. Die gesetzliche Pflegeversicherung, die 1995 eingeführt wurde, ist zwar ein erster Schritt, doch sie deckt nur einen Teil der entstehenden Pflegekosten ab. Die finanzielle Lücke zwischen dem, was die gesetzliche Pflegeversicherung leistet, und den tatsächlichen Kosten ist oft erheblich – und genau hier kommt die private Pflegezusatzversicherung ins Spiel.
Die Lücken der gesetzlichen Pflegeversicherung
Die gesetzliche Pflegeversicherung dient als Grundversorgung, aber sie ist längst nicht ausreichend, um die tatsächlichen Pflegekosten zu decken. Abhängig vom Pflegegrad und der Art der Pflege (ambulant oder stationär) übernimmt die gesetzliche Versicherung nur einen Bruchteil der Gesamtkosten.
Die Pflegegrade (von 1 bis 5) bestimmen die Höhe der Leistung, die du von der gesetzlichen Pflegeversicherung bekommst. Zum Beispiel:
- Bei Pflegegrad 2 erhältst du für die stationäre Pflege rund 770 Euro monatlich.
- Bei Pflegegrad 5 können es bis zu 2.000 Euro sein.
Doch diese Beträge decken nur einen Teil der tatsächlichen Pflegekosten. Gerade in einem Pflegeheim, wo die monatlichen Kosten schnell auf 3.000 bis 4.000 Euro oder mehr steigen können, bleibt ein erheblicher Teil der Kosten unversichert. Diesen müssen entweder die Betroffenen selbst oder deren Angehörige tragen.
In der häuslichen Pflege sieht es ähnlich aus. Auch hier müssen oft zusätzliche Pflege- und Betreuungskosten privat übernommen werden, vor allem, wenn eine rund-um-die-Uhr-Betreuung nötig wird. Die gesetzliche Versicherung übernimmt beispielsweise für einen ambulanten Pflegedienst je nach Pflegegrad ebenfalls nur einen Teil der entstehenden Kosten.
Welche Pflegekosten können auf dich zukommen?
Die Höhe der Pflegekosten hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Pflegegrad, der Pflegeform und der Region, in der du lebst. Für die stationäre Pflege in einem Heim liegen die durchschnittlichen Kosten in Deutschland bei rund 2.000 bis 4.000 Euro im Monat. Diese Kosten setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:
- Pflegekosten: Dies ist der Teil, der durch die Pflegeversicherung zumindest teilweise abgedeckt wird.
- Kosten für Unterkunft und Verpflegung: Diese Kosten musst du in der Regel komplett selbst tragen.
- Investitionskosten: Dies sind Kosten, die das Heim für Gebäudeerhaltung und Modernisierungen auf die Bewohner umlegt.
Die gesetzliche Pflegeversicherung übernimmt nur den Pflegekostenanteil – die restlichen Kosten musst du selbst finanzieren. Ohne eine private Pflegeversicherung kann diese finanzielle Belastung schnell zur Herausforderung werden, vor allem wenn die Pflege über mehrere Jahre andauert.
Warum ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll?
Eine private Pflegezusatzversicherung ist eine sinnvolle Ergänzung zur gesetzlichen Pflegeversicherung, da sie die entstehenden finanziellen Lücken im Pflegefall schließen kann. Es gibt unterschiedliche Modelle, die je nach deinen persönlichen Bedürfnissen und finanziellen Möglichkeiten variieren. Hier sind die gängigsten Optionen:
- Pflegetagegeldversicherung: Diese Form der Versicherung zahlt dir einen festen Betrag pro Pflegetag aus, sobald du pflegebedürftig wirst. Das Geld kannst du frei verwenden, egal ob für eine ambulante Pflege zu Hause oder für die stationäre Unterbringung in einem Pflegeheim. Der Vorteil dieser Versicherung ist ihre Flexibilität.
- Pflegekostenversicherung: Diese Versicherung übernimmt einen Teil der tatsächlich anfallenden Pflegekosten. Sie ergänzt die gesetzliche Pflegeversicherung und reduziert damit den Eigenanteil, den du zahlen musst. Besonders für Menschen, die sichergehen möchten, dass ihre Pflegekosten weitestgehend abgedeckt sind, kann dies eine gute Wahl sein.
- Pflege-Rentenversicherung: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus einer Lebensversicherung und einer Pflegeversicherung. Im Pflegefall bekommst du eine lebenslange Rente ausgezahlt, die du für die Pflegekosten verwenden kannst. Diese Option ist besonders interessant für Menschen, die frühzeitig eine Vorsorge treffen wollen, die ihnen im Alter finanzielle Sicherheit bietet.
Jede dieser Varianten hat ihre Vor- und Nachteile, und welche für dich am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: deinem Alter, deiner Gesundheit, deinem finanziellen Spielraum und deinen Wünschen für die Zukunft.
Wann solltest du eine Pflegezusatzversicherung abschließen?
Je früher, desto besser. Wie bei vielen anderen Versicherungen auch, steigen die Beiträge für eine Pflegezusatzversicherung mit zunehmendem Alter. Zudem kann es passieren, dass du aufgrund von Vorerkrankungen im höheren Alter nur schwer eine geeignete Versicherung findest oder höhere Beiträge zahlen musst.
Wenn du dich bereits in jungen Jahren absicherst, sind die Beiträge niedriger und du hast den Vorteil, im Pflegefall langfristig abgesichert zu sein. Die Pflegeversicherung ist eine Vorsorge, die für die Zukunft gedacht ist – und je früher du anfängst, desto weniger musst du später monatlich dafür aufwenden.
Pflegevorsorge auch für Angehörige sinnvoll
Viele denken bei Pflegevorsorge vor allem an sich selbst, doch es lohnt sich auch, über die Absicherung deiner Eltern oder Großeltern nachzudenken. Denn falls sie pflegebedürftig werden und keine ausreichende Versicherung haben, könnte es sein, dass du als Angehöriger für die Pflegekosten aufkommen musst. Mit einer rechtzeitigen Pflegevorsorge für deine Familienmitglieder kannst du auch hier finanzielle Engpässe vermeiden und dich selbst entlasten.
Fazit: Die Pflegeversicherung ist ein Muss für die Zukunft
Die steigenden Pflegekosten in Deutschland und die Lücken der gesetzlichen Pflegeversicherung machen eine private Pflegezusatzversicherung unverzichtbar. Eine rechtzeitige Absicherung schützt nicht nur dich, sondern auch deine Angehörigen vor erheblichen finanziellen Belastungen. Pflege kann jeden von uns treffen, sei es durch Krankheit, Unfall oder altersbedingte Gebrechlichkeit. Daher ist es ratsam, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen und die passende Lösung für die eigene Absicherung zu finden.
Als unabhängiger Versicherungsmakler unterstütze ich dich dabei, die beste Pflegeversicherung für deine Bedürfnisse zu finden. Ob du deutschlandweit eine Onlineberatung bevorzugst oder in Kassel und Umgebung ein persönliches Beratungsgespräch wünschst – ich stehe dir mit Rat und Tat zur Seite. Gemeinsam finden wir die passende Lösung, um dich und deine Familie für den Ernstfall abzusichern.